
30 Mrz Symul8 – Eine Simulationsplattform zur Analyse zukünftiger Verkehrsregeln für das automatisierte Fahren
Die Einbeziehung des automatisierten Fahrens in das bestehende Verkehrssystem stellt nicht nur für Fahrzeughersteller eine besondere Herausforderung dar. Es ist wichtig, dass Verkehrsplaner zusammen mit Stakeholdern aus den Bereichen der Straßen- und Infrastruktur die zukünftigen verkehrliche Wirkungen gesamtheitlich analysieren, um die entsprechenden Infrastrukturmaßnahmen frühzeitig umzusetzen.
Die Symul8-Simulationsplattform wurde mit dem Ziel entwickelt, ein Werkzeug zur Anpassung der verkehrlichen Regelungen für das automatisierte Fahren zu schaffen, dass die unterschiedlichen Stufen von automatisierten und nicht-automatisierten Fahrzeugen im Mischverkehr berücksichtigt.
Die Plattform basiert auf den zwei bereits etablierten Simulationssoftware-Produkten PTV VISSIM und SUMO. Nach einer umfassenden Bedarfsanalyse wurde eine anwenderfreundliche Umgebung festgelegt, die u.a. folgende Parametereinstellungen (siehe Abb. 2) beinhaltet: Anteil konventioneller und automatisierter Fahrzeuge, Infrastruktursegmente des hochrangigen Straßennetzes, Umwelt- und Witterungseinflüsse sowie Verkehrszusammensetzung (Schwerverkehrsanteil und Verkehrsmengen).

Symul8 ermöglicht Anwendern:innen simulationsbasierte Analysen im Bereich Verkehrssimulation, ohne über ein breites Spektrum an Wissen zu verfügen, womit dieses Thema für einen größeren Expertenkreis zugänglich ist. Verkehrsplaner können die Auswirkungen infrastruktureller Verkehrsmanagementmaßnahmen, auf Basis von simulierten querschnitts- und segmentbezogenen Einzelfahrzeugdaten in Kombination mit unterschiedlichen Automatisierungslevel, untersuchen.
Einzelne Komponenten können weiterentwickelt und neue Funktionen problemlos integriert werden, wodurch Symul8 offen für neue Erkenntnisse aus Wissenschaft und Industrie ist.

Die Einführung von automatisierten Fahrzeugen auf öffentlichen Straßen stellt derzeit eine der großen Herausforderungen für das Verkehrssystem dar. Mit der Simulationsplattform werden Entscheidungshilfen auf Basis von Verkehrssimulationen erstmals zur Anpassung bestehender rechtlicher Regelungen (z. B. Straßenverkehrsordnung, Kraftfahrzeuggesetz, Automatisierungsfahrverordnung etc.) und Erstellung neuer gesetzlicher Rahmenbedingungen für den Individualverkehr gegeben.
Mehr dazu: V2C2 News, SFG, News , Kleine Zeitung
Bild (v.l.): DI Marlies Mischinger-Rodziewicz (Senior Research Control Systems, VIRTUAL VEHICLE), Prof. Martin Fellendorf (Institut für Straßen- und Verkehrswesen, TU Graz), Dr. Jost Bernasch (Geschäftsführer VIRTUAL VEHICLE), Landesrätin MMag Barbara Eibinger-Miedl und SFG -Geschäftsführer Christoph Ludwig.
Konsortium Österreich-Deutschland-Schweiz:
Koordiniert wurde das Forschungsprojekt vom Institut für Straßen- und Verkehrswesen der TU Graz, beteiligt waren neben VIRTUAL VEHICLE das Austrian Institute of Technology (AIT), der Lehrstuhl für Verkehrswesen der Ruhr-Universität Bochum sowie die Schweizer Rapp Trans AG, Auftraggeber waren die Autobahnbetreiber ASFINAG (Österreich) und ASTRA (Schweiz) sowie die deutsche Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt).