Durch die EU-Richtlinie 2002/49/EG zur Bewertung und Bekämpfung von Umgebungslärm sind alle EU-Mitgliedsstaaten dazu angehalten, Lärmkarten und Lärmaktionspläne zu erstellen und zu veröffentlichen. Ähnliche Entwicklungen finden auch in Nicht-EU Staaten statt.
Das gemeinsame Ziel ist die Gewährleistung des hohen Gesundheits- und Umweltschutzniveaus und in weiterer Folge die Emissionsreduktion von Lärm und der Erschütterungen u.a. auch in Eisenbahnsystemen. Durch fahrzeugseitige Verbesserungsmaßnahmen rücken zunehmend auch Fahrbahnteilsysteme wie die „Weiche“ in den Fokus.
Durch die dynamische Interaktion von Fahrzeug und Fahrweg wird Energie in das schwingungsfähige System Bahn eingebracht. Die daraus resultierenden Schwingungen breiten sich als Luftschall (Lärm) und Körperschall (Erschütterungen) aus.
Die Reduktion der Emissionen entlang des Ausbreitungsweges, z.B. durch Lärmschutzwände, sind im Allgemeinen weniger effizient als Maßnahmen direkt an der Lärm- bzw. Erschütterungsquelle.
Obwohl in der Vergangenheit einige Anstrengungen zur Verbesserung des Eisenbahnsystems unternommen wurden, ist oftmals immer noch nicht klar, welches die relevanten Quellen in Kombination mit den Ausbreitungswegen sind. Außerdem sind Maßnahmen zur Lärmreduzierung unter Umständen negativ für die Erschütterungsemissionen und umgekehrt.
Zur Klärung welches die relevanten Quellen bezüglich Lärm und Erschütterung sind und zur Entwicklung geeigneter Verbesserungsmaßnahmen, wurde im Rahmen des Comet K2 Digital Mobility Programms das Projekt „Lärm- und erschütterungsarme Weiche“ gestartet.
Dabei arbeitet VIRTUAL VEHICLE in einem Konsortium eng mit Infrastrukturbetreibern und Herstellern zusammen. Die Projektgestaltung ermöglicht grundsätzlich die Aufnahme weiterer Partner in das Projektkonsortium.
Das Forschungsprojekt verfolgt den Ansatz der gesamtheitlichen Betrachtung von Lärm und Erschütterung und gliedert sich in drei Phasen:
Die drei Phasen gewährleisten eine zielgerichtete Optimierung der Weiche hinsichtlich der Reduktion von Lärm und Erschütterungen, die virtuelle Überprüfung der erarbeiten Maßnahmen sowie die Überprüfung der Wirksamkeit.
Die dafür zu entwickelnde Methodik der virtuellen Maßnahmenbewertung bietet den Vorteil, dass sie in weiterer Folge für zukünftige Weichenweiterentwicklungen eingesetzt werden kann und in den Spezifikations- und Auslegungsprozess von Weichen, neben den notwendigen Messungen, integriert werden kann.
Virtual Vehicle Research GmbH wird im Rahmen von COMET – Competence Centers for Excellent Technologies durch BMVIT, BMDW, Land Steiermark (Abteilung 12, Referat Wirtschaft und Innovation) und Steirische Wirtschaftsförderungsgesellschaft m.b.H. gefördert. Das Programm COMET wird durch die FFG abgewickelt.