Frauen in der Wissenschaft? – Legt los!
Andrea Gorsche (VIRTUAL VEHICLE) & Elena Blazhevska (VIRTUAL VEHICLE)

Geboren und aufgewachsen in Skopje, Nordmazedonien, interessierte sich Elena Blazhevska bereits zu Schulzeiten für Naturwissenschaften. Inspiriert wurde sie von ihren Eltern, die beide in ihrer täglichen Arbeit mit Mathematik zu tun haben. Mathematik und Physik faszinierte Elena besonders, weshalb sie sich in ihrem 3. Gymnasiums-Jahr auf diese Bereiche spezialisierte. Heute arbeitet Elena als Elektroingenieurin für die VIRTUAL VEHICLE Research GmbH und teilt mit Freude ihre Geschichte als „Frau in der Technik“. Anlässlich des “Internationalen Tages der Frauen und Mädchen in der Wissenschaft” hat sie sich mit uns unterhalten und hofft so, Mädchen und Frauen auf der ganzen Welt zu inspirieren.
Heute ist der “Internationale Tag der Frauen und Mädchen in der Wissenschaft”, ein guter Tag, um daran zu erinnern, dass viele junge Mädchen gerade vor einer wichtigen Entscheidung in ihrem Werdegang stehen. Sei es durch die Wahl eines Schulzweiges, eines Studiengangs oder eines ersten Jobs.
Elena, was würdest du einem Mädchen oder einer Frau raten, die eine Karriere im technischen Bereich anstreben?
” Legt los! (lacht.) Wenn jemand entschlossen ist, sollte man ihn meiner Meinung nach nicht aufhalten. Letzten Endes geht es nicht um das Geschlecht, sondern darum sich für etwas zu begeistern. Geschlechtsspezifische Vorurteile sollten dich nicht davon abhalten, das zu tun, was du wirklich willst. Wissenschaftlerin werden ist nichts für jede, doch wenn eine Leidenschaft da ist, sollte man keine Angst haben, dieser auch zu folgen.”
Was war dein Traumberuf als Kind? Wolltest du schon immer Wissenschaftlerin werden?
“Ich habe mich immer für Naturwissenschaften interessiert, vor allem für Biologie und Mathematik. Deshalb habe ich eine Zeit lang überlegt, Ärztin zu werden. Schließlich führte mein Interesse an Mathematik und Physik zur Elektrotechnik. Mein Vater ist Maschinenbauingenieur und wir haben immer zusammen Mathematik gelernt. Meine Mutter ist als Betriebswirtin auch ein Zahlenmensch. Mathe war also in unserer Familie schon immer ein fester Bestandteil. Später fing mein Vater an, als Informatikingenieur zu arbeiten, und ich konnte mit ihm an Algorithmen arbeiten und bei der Programmierung helfen. Wir setzten uns zusammen, um zum Beispiel eine Datenbank zu erstellen und zu verwalten. Meine Eltern haben mich immer motiviert und inspiriert.”
Was genau machst du am Virtual Vehicle?
“Ich bin Forscherin im Team „Power and Components“. Im Wesentlichen arbeite ich mit Leistungsmodulen, welche den Motor in einem e-Auto antreiben und verwende Data Science Technologien und maschinelles Lernen, um die Zuverlässigkeit dieser Leistungsmodule zu überwachen. Ein wichtiger Teil ist die Zustandsüberwachung – um zu sehen, in welchem Zustand sich ein Gerät befindet, und um abzuschätzen, wie viel Restlebenszeit die Komponente haben könnte. Daraus kann der nächste notwendige Werkstattaufenthalt vorhergesagt werden. Diese Restlebenszeit ist zum Beispiel für die E-Mobilität und autonomen Fahrfunktionen wichtig, beides Themen, die mir sehr ans Herz gewachsen sind.”
Was gefällt dir an deiner Arbeit als Wissenschaftlerin am meisten?
“Die Freiheit, dass man all diese verrückten Ideen haben kann. Auszuprobieren, ob etwas funktioniert, macht mir wirklich Spaß. Auch Teil von etwas Nützlichem zu sein. Etwas zu tun, das noch nie zuvor getan wurde, etwas zu verändern. Inspirierende Arbeit zu leisten.”
In technischen Berufen und in der Wissenschaft sind viele Kollegen nach wie vor Männer. Und auch in den technischen Schulen sind vorherrschend Jungs. Wie hast du dich als “Mädchen in der Wissenschaft” gefühlt?
“Ich bin in Skopje zur Schule gegangen, und dort gibt es viele Mädchen, die sich für Naturwissenschaften und Technik interessieren. Auch an der Universität. Ich habe mich also nie so gefühlt. In meinem derzeitigen Team bin ich die einzige Frau, aber das macht nichts. Wir kommen im Team sehr gut miteinander aus. Es ist aber für jede Frau eine andere Erfahrung. Für mich ist es wichtig, das Bewusstsein für Frauen in der Wissenschaft zu schärfen. Schließlich sind es nicht nur Männer, die diesen Beruf ausüben werden.”
Welchen Rat würdest du dir selbst geben, nach allem, was du jetzt über deinen Beruf weißt? Welchen Rat würdest du deinem Teenager-Ich geben, wenn du in der Zeit zurückgehen könntest?
“Ich würde wahrscheinlich nicht zu viel sagen, denn der Weg war gut und ich würde nichts daran ändern wollen. Aber ich würde auf jeden Fall sagen, dass ich an mich selbst glauben soll. Dass sich harte Arbeit immer auszahlt. Das zu verfolgen, was man verfolgen will. Nicht zu hart zu sich selbst zu sein. Dass man seinen Traum nicht aufgeben soll, denn er kann wahr werden.”
