Concept Car als Forschungsplattform

VIRTUAL VEHICLE arbeitet derzeit an einer einzigartigen Forschungsplattform, die auf einem Ford Mondeo Hybrid basiert, der mit den neuesten Steer-by-Wire- und Brake-by-Wire-Systemen sowie einfachen Fahrerassistenzfunktionen ausgestattet ist.

Dieses Concept-Fahrzeug wird in drei Phasen entwickelt: In der ersten Stufe erhält die Elektronik den vollen Zugang zum Fahrzeug, mit dem Ziel das Gaspedal zu betätigen, Bremsen und Lenken nur mit Computer, was eine “künstliche Intelligenz auf Rädern” schafft. In der zweiten Phase wird modernste Sensortechnologie (z. B. Lidar, Radar, Kameras, GPS und Car2X-Systeme) installiert, um eine 360° Erfassung der Umgebung zu gewährleisten. In dieser Phase werden auch leistungsstarke Multi-Core-Computing-Plattformen zur Datenauswertung und Datenfusion (z. B. NVIDIA, Infineon Aurix und dSPACE) integriert. In der dritten und letzten Phase werden autonome Fahrfunktionen implementiert. Deep-Learning-Prozesse werden ebenfalls eingesetzt, um die künstliche Intelligenz des Fahrzeugs kontinuierlich zu trainieren.

Virtueller Führerschein für den automatisierten Fahrer

Die Grazer Forscher arbeiten nicht nur am Concept-Fahrzeug. In einem Projekt mit AVL, Magna und der TU Graz untersuchen sie beispielsweise, wie automatisierte Fahrfunktionen validiert und sicher ausgewertet werden können. Aufgrund ihrer Komplexität können Funktionen mit rein physikalischen Bauteil- und Fahrzeugtests nicht mehr zuverlässig validiert werden, weshalb sich die österreichischen Forscher auf zusätzliche virtuelle Testmethoden konzentrieren. Man könnte sagen, dass der automatisierte Fahrer einige seiner Fahrversuche virtuell in der Entwicklungsphase des Projekts bestanden hat – beginnend natürlich mit der Sicherheit des Systems.

Grünes Fahren garantiert

In einem anderen Projekt namens TASTE arbeitet das K2-Center mit AVL, Siemens, der Johannes-Kepler-Universität Linz und dem AIT an einem intelligenten und adaptiven Tempomat, der Geschwindigkeit und Distanz automatisch regelt und so für ein komfortables und verbrauchsarmes Fahrerlebnis sorgt. Zudem arbeiten die Forscher auch an einem Ampelassistenten, um den Autofahrern zu helfen, immer “grün zu fahren”, wobei das Fahrzeug Daten aus der umliegenden Infrastruktur bezieht.

Aktionen und Effekte

VIRTUAL VEHICLE erkennt das enorme Potenzial des automatisierten Fahrens und ist bereits auf einem guten Weg, es voranzutreiben. Themen wie sicherheitskritische Fahrerassistenzfunktionen, aktive Sicherheitssysteme, leistungsfähige Bordcomputer, Umweltsensorik und Mensch-Maschine-Schnittstelle sind in den Forschungsprojekten vollständig verankert. Weitere Projekte, wie TrustVehicle (erhöhte Sicherheit und Akzeptanz für automatisierte Fahrfunktionen) und AutoDrive (maximale Zuverlässigkeit von aktiven Sicherheitssystemen und automatisierte Fahrfunktionen bei minimaler Redundanz und Kosten) stehen kurz vor dem Start.

Das Forschungszentrum ist sich bewusst, dass diese Aufgaben multidisziplinäre und domänenübergreifende Expertise erfordern und nur durch eine engere Zusammenarbeit erreicht werden können. Deshalb vernetzt es zahlreiche lokale, nationale und auch internationale Unternehmen in diesen Themen. VIRTUAL VEHICLE zeichnet sich erneut als leistungsstarkes Zentrum für die Entwicklung modernster Technologien aus. Diese Forschungsaktivitäten und Kooperationen sind ein wichtiger Pfeiler für die Positionierung Österreichs als eine der führenden europäischen Forschungsnationen.